Der tiefste Punkt der Erde ist der Challenger Deep im Marianengraben im westlichen Pazifik. Er liegt rund 10 983 Meter unter dem Meeresspiegel und gilt damit als tiefste bekannte Stelle der Erdoberfläche.
Was ist der tiefste Punkt der Erde?
Der Challenger Deep gilt als die tiefste bekannte Stelle der Erdoberfläche. Er liegt am südlichen Ende des Marianengrabens östlich der Marianeninseln. Mehrere hochauflösende Vermessungen mit Mehrstrahl-Echoloten sowie Tauchfahrten haben seine außergewöhnliche Tiefe bestätigt. Eine vielzitierte Bestimmung kommt auf 10 983 ± 6 Meter. Abweichungen zwischen Studien entstehen, weil Salzgehalt, Temperatur und Druck die Schallgeschwindigkeit beeinflussen und Referenzniveaus sowie Gerätekalibrierungen variieren. Kartierungen zeigen mehrere Teilbecken, die alle tiefer als 10 850 Meter sind. Damit ist das Challengertief deutlich tiefer als jeder Punkt an Land und bleibt eine Schlüsselregion für Ozeanografie und Geowissenschaften.
Die extreme Tiefe entsteht durch Subduktion. Dort taucht alte, kalte ozeanische Kruste der Pazifischen Platte unter eine benachbarte Platte ab. Der Meeresboden wird in die Tiefe gezogen, wodurch eine schmale, sehr tiefe Rinne entsteht. Am Grund herrschen Temperaturen von meist 2 bis 4 °C und Drücke von über 1 000 bar. Trotz dieser Bedingungen leben dort spezialisierte Mikroorganismen und wirbellose Tiere. Historische Expeditionen wie der bemannte Tauchgang der „Trieste“ 1960, spätere Einsätze von James Cameron 2012 und wiederholte Tauchgänge mit der „Limiting Factor“ ab 2019 haben Proben, Filme und präzisere Tiefenangaben geliefert und die Forschung in der Hadalzone vorangetrieben.
Wesentliche Punkte, Zusammenhänge und Details zum tiefsten Punkt
- Challenger Deep liegt im südlichen Marianengraben und ist die tiefste vermessene Stelle der Erde.
- Gesicherte Messungen nennen 10 983 ± 6 Meter Tiefe; andere Studien liegen nahe 11 Kilometern.
- Unterschiede resultieren aus Schallgeschwindigkeit im Wasser, Referenzniveaus und Kalibrierungen.
- Subduktion erklärt Entstehung und außergewöhnliche Tiefe des Grabens.
- Am Grund herrschen sehr hohe Drücke und niedrige Temperaturen, dennoch existiert Leben.
- Mehrere Teilbecken sind jeweils tiefer als 10 850 Meter und werden laufend kartiert.
Vorteile von tiefster Punkt der Erde
- Einblicke in Plattentektonik, Subduktion und Erdsystemprozesse.
- Treiber für robuste Sensorik, Materialien und Tiefseetechnik.
- Proben für Forschung zu Extremophilen und Stoffkreisläufen.
- Präzisere Seekartierung für Navigation und Sicherheit.
Nachteile von tiefster Punkt der Erde
- Sehr hohe Kosten und komplexe Logistik für Expeditionen.
- Erhöhtes Risiko für Personal und Geräte durch extreme Bedingungen.
- Potenzielle Störung sensibler Lebensräume bei unsachgemäßen Eingriffen.
- Begrenzte Zeitfenster vor Ort erschweren umfassende Datenerhebung.
Häufige Verwechslungen und ähnliche Begriffe
Der „tiefste Punkt der Erde“ bezieht sich auf den tiefsten Punkt der Erdoberfläche, also den Meeresboden im Challenger Deep. Das ist nicht identisch mit dem tiefsten Punkt an Land oder mit künstlichen Bohrungen in die Erdkruste. Zudem erreichen andere Tiefseegräben große Tiefen, liegen jedoch unter dem Rekord des Marianengrabens. Klar abgegrenzt wird so, was „tiefste Stelle“ in welchem Kontext bedeutet.
- Toter-Meer-Senke: Tiefster Punkt an Land mit rund −430 bis −440 m, aber kein Meeresboden.
- Kola-Superdeep-Bohrloch: Tiefstes künstliches Bohrloch im Gestein, keine natürliche Tiefseerinne.
- Tongagraben: Einer der tiefsten Gräben nach dem Marianengraben, bleibt aber flacher.
FAQ zu tiefster Punkt der Erde
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- Was ist seine gesicherte Tiefe?
- Rund 10 983 ± 6 Meter unter dem Meeresspiegel, je nach Studie leicht abweichend.
- Wo liegt der Challenger Deep?
- Im südlichen Bereich des Marianengrabens östlich der Marianeninseln im Pazifik.
- Wie wird die Tiefe gemessen?
- Vor allem mit Mehrstrahl-Echoloten, ergänzt durch Robotik und bemannte Tauchfahrzeuge.
- Gibt es dort Leben?
- Ja, dokumentiert sind Mikroorganismen und angepasste wirbellose Arten.
- Wie hoch ist der Druck am Grund?
- Über 1 000 bar, entsprechend mehr als 1 000 mal dem Atmosphärendruck.
- Wer tauchte zuerst dorthin?
- 1960 erreichten Jacques Piccard und Don Walsh mit der „Trieste“ den Grund.
- Wie tief sind andere Gräben?
- Der Tongagraben liegt ebenfalls bei über 10 800 Metern, bleibt aber unter dem Rekord.
Nützliche Quellen
Alfred-Wegener-Institut (AWI): Tiefsee – Zahlen und Fakten zur tiefsten Stelle
GEOMAR Helmholtz-Zentrum: Kalte Platten und heiße Schmelzen – Marianengraben im Überblick
